FILMKOMPOSITION hat seit über 100 Jahren eine große internationale Tradition und Reputation mit einer mittlerweile durchaus komplexen Filmmusikgeschichte. FILMMUSIK besitzt eine eigene Ästhetik und prägt durch ihren wachsenden Anteil an der Musikperzeption von Arthouse bis Mainstream die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts entscheidend mit. Sie gewinnt zunehmend an Bedeutung im internationalen Tonträger-/Onlinemarkt und stellt ein stetig wichtiger werdendes Segment im internationalen Konzertleben auch der bedeutenden Orchester dar. Viele renommierte Künstler aus den Bereichen Klassik, Jazz-, Pop- und Rockmusik sowie der Weltmusik wenden sich zunehmend dem Medium Film/Fernsehen/Video zu.
Aufgrund des bedeutenden Stellenwertes der Filmmusik in Kultur und Gesellschaft scheint es den Musikurhebern in diesem Segment, hier also den Filmmusikautoren, angebracht, ihre Interessen in einer eigenen Verbandsstruktur, der FILMKOMPONIST:INNEN-UNION zu vertreten. Dabei sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die darin vertretenen Filmkomponist:innen sich als wichtigen und integrativen Teil der gesamten Musik- und Filmkultur betrachten, es aber im zunehmend wirtschaftlich ausgerichteten gesellschaftlichen Umfeld einer Struktur bedarf, die diesen kulturellen Wert speziell der Filmmusik in Politik und Öffentlichkeit überzeugender als bisher zum Ausdruck bringt. Nur wenn diese kulturelle Bedeutung stärker im Bewusstsein der im Bereich Gesetzgebung und Auftragsvergabe tätigen Akteure verankert wird, lassen sich bereits reale und darüber hinaus noch drohende Tendenzen abwenden, die Kreativen immer mehr dem Diktat der Verwerterinteressen zu unterwerfen und damit die existenzielle Grundlage ihrer Kreativität zu gefährden.
Entsprechend entspricht es dem Wunsch der Gründungsmitglieder, sich wenn möglich innerhalb der traditionsreichen Struktur des DKV – und damit in Einheit mit allen wohl geachteten Komponistenkolleg:innen der anderen Musikbereiche – zu organisieren. Wir halten es für durchführbar, Meinungsverschiedenheiten der einzelnen Komponistengruppen beispielsweise bei heiklen Themen wie Verteilungssysteme (GEMA) oder Kulturförderung zunächst innerhalb des DKV zu diskutieren und ggf. zu tragbaren Lösungen zu gelangen; dies hängt natürlich von der Dialogbereitschaft aller beteiligten Kolleg:innen ab. Schließlich dürfte aber das Maß an Gemeinsamkeiten – und damit an gemeinsamem Interesse und Bedürfnissen – dasjenige an Konflikten bei weitem überschreiten und sich daher das „Ziehen an einem Strang“ zumindest für die mit einem gewissen kulturellen Selbstverständnis ausgestatteten Komponisten als die weitblickendere und zukunftsfähigere Alternative erweisen.
Zweck des Berufsverbands – bzw. ggf. der neu zu schaffenden „Säule“ innerhalb der Strukturen und Satzung des Dt. Komponistenverbands - ist die Wahrung, Pflege und Förderung der spezifischen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und sonstigen beruflichen Interessen der in der Bundesrepublik Deutschland tätigen FilmkomponistInnen (im Folgenden wird nur die maskuline Form gebraucht), so im Einzelnen beispielsweise die Interessenvertretung gegenüber den Veranstaltern von Rundfunk, der Filmwirtschaft, den Verwertungsgesellschaften sowie sonstigen Medienpartnern, insbesondere gegenüber den Herstellern und Verwertern im Fernseh-, Film- und AV-Bereich; die Wahrnehmung der Interessen der Filmkomponist:innen in allen für diesen Beruf relevanten Rechtsbereichen gegenüber Legislative und Exekutive in Kommunen, Ländern, Bund und Europäischer Gemeinschaft, sofern sie nicht bereits von Verwertungsgesellschaften wahrgenommen werden (z.B. GEMA, GVL); die Führung von Verhandlungen über Honorarrichtlinien für Filmmusikkompositorische und Filmmusikproduktionsleistungen mit Produzenten, Sendern und sonstigen Verwertern; Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Lobbyarbeit und Außendarstellung in Politik und Gesellschaft; Vertretung gegenüber und ggf. Kooperation mit anderen das Kulturgeschehen betreffenden Organisationen im In- und Ausland; Beratung und ggf. Vertretung der Mitglieder in Rechts- und Vertragsfragen; Information der Mitglieder und Bereitstellung von effektiven Kommunikationsstrukturen bzgl. der wichtigen Themen des berufsständischen Umfelds.
Gezeichnet:
Marcel Barsotti / Rainer Bartesch / Rainer Fabich / Michael Gumpinger / Markus Lehmann-Horn / Steffen Kaltschmid / Fabian Klebig / Philipp F. Kölmel / Uli Kümpfel / Sebastian Pille / Fabian Römer / Jochen Schmidt-Hambrock / Dieter Schleip / Enjott Schneider / Ingo P. Stefans / Hans Peter Ströer / Ralf Weigand